Frau, erschreckt auf Smartphone schauend

Wie viel Nachrichtenkonsum tun Ihnen in Zeiten von Corona wirklich gut?

von Klaus Bernhardt

Viele Menschen fragen sich, wie oft sie sich im Internet oder im Fernsehen updaten müssen. Einige sind vielleicht von der Angst getrieben, wichtige Information zu verpassen. Natürlich ist ein informierter und aktueller Stand wichtig. Aber ob die Medien dies wirklich leisten? Der Fokus der Berichterstattung wird leider manchmal zu Ungunsten der Menschen genutzt. Gestaltungsspielräume werden ausgeschöpft und auch Sondersendungen zu dem Thema sind emotional, um ein breites Publikum anzuziehen. Denn auch hier dürfen Sie das Ziel der Nachrichtensender im Blick haben: Klicks, Aufrufe und Quoten.

Nachrichtennutzung in Zeiten von Lagerkoller

Natürlich ist es in Zeiten von Kontaktverbot und dem daraus oftmals resultierenden Lagerkoller umso verlockender, mit dem Handy durch das Netz zu surfen und die aktuellen Nachrichten abzurufen. Doch fragen Sie sich: Bringt mich diese Information wirklich weiter? Und falls nicht, was kann ich tun, um mich nicht unnötig verrückt machen zu lassen?

Gehen Sie mit den Medien ins Gericht und hinterfragen Sie, was man Ihnen auftischt: Wo geht es nur darum, Meldungen aufzubauschen? Wo wird mit der Angst der Menschen gespielt? Der Klopapier-Mangel ist eine besonders anschauliche Anekdote zu diesem Thema. Tatsächlich war es anfangs nur in einigen, wenigen Geschäften für einen Tag ausverkauft. Doch die Medien, auch die angeblich sozialen, schlachteten das Thema derart aus, dass immer mehr Menschen immer größere Vorräte davon anlegten, bis es schließlich wirklich zu Engpässen kam.

Vorsicht: Fettig und süß!

Im Grunde genommen ist es wie mit Essen: Die Lebensmittelhersteller wissen ganz genau, womit Sie das Belohnungszentrum unseres Gehirns so richtig schön auf Trab bringen: Fettig und süß. Und einmal mit der Chips-Tüte oder der Tafel Schokolade angefangen, ist es einfacher, sie aufzuessen statt wegzulegen. Doch genau weglegen wäre der richtige Umgang damit. Kommt Ihnen dieses Beispiel vielleicht bekannt vor? Genau: Nachrichtenplattformen würzen ihre Inhalte mit Angst und Panik. Manche Menschen fühlen sich so eingesogen in diesen Strudel, dass sie teilweise gar nicht merken, wie schlecht ihnen der Medienkonsum tut. Es reicht einfach, wenn Sie Ihr Gefühl vor der Tagesschau mit dem Gefühl nach der Tagesschau vergleichen. Und tatsächlich hat sich in Ihrem Leben in dieser viertel Stunde nichts verändert. Doch wo ist Ihr Fokus nun?

Fazit

Viele unserer Patienten berichten, dass es ihnen sofort deutlich besser ging, nachdem sie weniger Medien konsumierten und sich stattdessen mehr mit ihrer Familie oder auch Hobbys beschäftigten. Auch ein Spaziergang in der Natur, soweit möglich, ist wesentlich gesünder, als eine weitere Sondersendung zum Thema Corona. Die Ereignisse in der Welt können wir vielleicht nicht ändern, sehr wohl aber unserem Umgang damit. Bleiben Sie deshalb in der Eigenverantwortung und beschränken Sie sich einmal am Tag auf Informationsquellen, die Ihnen sinnvoll und möglichst neutral erscheinen.