Selbstdisziplin - die hohe Kunst des Durchhaltens kann man trainieren

Selbstdisziplin - die hohe Kunst des Durchhaltens kann man trainieren

von Klaus Bernhardt

Für viele von uns ist das Wort Selbstdisziplin eher ein Buch mit sieben Siegeln. Wir möchten so gerne mit Durchhaltevermögen ans Ziel kommen, egal ob es sich um private oder berufliche Dinge handelt. Meistens aber hängen wir mit unserem Durchhaltevermögen bereits nach einiger Zeit durch.

Die Gedanken, die uns dann durch den Kopf gehen, kennt jeder: „Warum habe ich heute nur diese riesige Pizza gegessen, ich mach doch eigentlich gerade Diät!“ oder „Jetzt war ich seit Wochen nicht im Online-Kurs für Spanisch! So lerne ich die Sprache nie!“ oder „Ich habe letzte Woche kein einziges Mal Sport gemacht. Ich konnte mich einfach nicht aufraffen!“ oder … oder … oder… Viele von uns könnten hier beliebig lang weiterschreiben.

Voller Bewunderung schauen wir dann auf die Menschen, die scheinbar mühelos das erreichen, was sie sich vorgenommen haben. Sowohl beruflich als auch privat. Und vielleicht denkt sich der eine oder andere auch: „Ich habe einfach nicht die Gene für diesen Biss und das Durchhaltevermögen. Das funktioniert bei mir nicht!“

Aber stimmt das eigentlich? Sind Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen eine angeborene Charaktereigenschaft? Das berühmte Marshmallow Experiment aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hat viel zu dieser Annahme beigetragen, ist aber nur die halbe Wahrheit.

Marshmallows und Selbstdisziplin – Ein Experiment macht Geschichte

Der US-amerikanische Psychologe Walter Mischel führe Ende der 60er Jahre ein Experiment mit Kindern im Vorschulalter durch. Das Experiment verlief so: Einem ungefähr 4 Jahre alten Kind wurde ein Teller mit einem Marshmallow vor die Nase gesetzt. Ein Versuchsleiter erklärte dem Kind, dass es diesen Marshmallow selbstverständlich essen könne. Würde es aber die Geduld haben, mit dem genüsslichen Verspeisen zu warten, bis der Versuchsleiter zurückkäme, dann würde es stattdessen 2 Marshmallows bekommen.

Der Versuchsleiter ging und das Kind blieb allein im Zimmer zurück. Die Dauer der Wartezeit betrug für alle Kinder 15 Minuten. Dann kehrte der Versuchsleiter zurück. Die meisten Kinder konnten aber der Versuchung nicht widerstehen. Die durchschnittliche Zeit, bis sich viele der Kinder genüsslich über den Marshmallow hermachten, betrug zwischen 6 und 10 Minuten. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Aber der Psychologe beobachtete in einer Analyse 10 Jahre später, dass die Kinder, die länger durchgehalten und der Versuchung widerstanden hatten, als Jugendliche deutlich besser im sozialen und schulischen Bereich abschnitten.

Dieses Experiment diente lange Zeit als Beispiel dafür, dass Selbstdisziplin entweder angeboren oder im kindlichen Alter anerzogen werden kann. Noch entscheidender war die Schlussfolgerung, dass mit der kindlichen Fähigkeit zum Belohnungsaufschub die spätere Fähigkeit zur Selbstkontrolle oder Selbstdisziplin bewiesen sei. Wie ich oben schon erwähnt habe, stimmt dies nicht ganz. Natürlich gibt es Menschen, denen fällt Selbstdisziplin einfach sehr leicht. Man schätzt, dass dies auf ungefähr 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung zutrifft.

Das heißt aber nicht, dass der Rest von uns hilflos dem Verlangen des eigenen „Fleisches“ ausgeliefert ist und voller Neid auf die Selbstdisziplin-Überflieger blicken muss. Denn das Thema Selbstdisziplin ist vielschichtiger, als Sie vielleicht denken.

Eiserne Selbstdisziplin: Die Kehrseite der Medaille

Wer eine hohe Selbstdisziplin hat und konzentriert auf seine Ziele hinarbeitet, ist nachgewiesenermaßen erfolgreicher. Aber dieser Erfolgsweg hat auch seine Schattenseiten. Denn wer mit eiserner Disziplin durch das Leben geht, zügelt ständig spontanes Verlangen und Sehnsucht, um langfristige Ziele zu erreichen. Und dies hinterlässt Spuren:

  • Menschen mit hoher Selbstdisziplin erkennen erst später, was sie verpasst haben.

Eine Profikarriere im Sport oder der Aufbau einer erfolgreichen Firma: Das bedeutet keine Zeit für Familie, Freunde oder sonstiges privates Vergnügen. Rückblickend hat schon so mancher schmerzhaft erkannt, dass beruflicher Erfolg nicht alles ist.

  • Selbstdisziplin kann zu Überanstrengung führen

Menschen mit hohem Durchhaltevermögen tendieren dazu, sich zu überlasten. Denn physische und psychische Bedürfnisse werden dem langfristigen Ziel untergeordnet.

  • Erzwungene Selbstkontrolle macht unzufrieden

Wenn Sie auf etwas hinarbeiten und sich selbst nicht treu sind, dann unterdrücken Sie Ihre wahre Persönlichkeit. Wenn Sie beispielsweise in einem Unternehmen diszipliniert die Karriereleiter hochklettern und irgendwann erkennen, dass das Firmenprodukt noch nie richtig Ihrer inneren Einstellung entsprach, werden Sie trotz Erfolg immer unzufrieden sein.

Die Kehrseite der Medaille trifft aber nicht auf ein gesundes Maß an Selbstdisziplin zu. Denn wenn Sie im Einklang mit Ihren Schwächen, Grenzen und Ihrer Persönlichkeit am eigenen Durchhaltevermögen arbeiten, werden Sie automatisch glücklicher und zufriedener sein. Es ist also wichtig, die richtige Balance zwischen Selbstdisziplin und Persönlichkeit zu finden. Nur so können Sie sich mit Leichtigkeit ein dauerhaftes Durchhaltevermögen antrainieren.

Die Leichtigkeit der Selbstdisziplin – 3 Regeln sollten Sie beachten

Egal warum Sie mehr oder überhaupt Selbstdisziplin erlernen möchten, Sie dürfen niemals das Gefühl haben, sich selbst damit zu bestrafen oder eine immense Kraftanstrengung damit zu verbinden. Denn dann werden Sie nach kurzer Zeit aufgeben und Ihr Ziel im Alltag aus den Augen verlieren.

Es gibt aber 3 goldene Regeln, mit denen sich Selbstdisziplin leicht erlernen lässt: 

  1. Die richtige Motivation hinter Ihrer Zielsetzung

Wenn Sie ein Ziel erreichen wollen, sollte der Weg dahin Spaß machen, eine Herausforderung oder aber auch schlichtweg interessant und sinnvoll für Sie sein.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Sie wollen 8 Kilo abnehmen, um sich besser zu fühlen, schneller auf den Beinen zu sein und einfach gesünder zu leben. Der Weg dorthin wird Ihnen vielleicht interessante Erkenntnisse über Ernährung bringen oder neue Erfahrungen und Spaß bei sportlichen Aktivitäten. Wenn Sie allerdings mehrere Kilo abnehmen wollen, um Freunde zu beindrucken oder einen Partner kennenzulernen, dann steht das nicht im Einklang mit Ihrer Persönlichkeit. Denn Sie bestrafen damit Ihre bisherige Lebensweise, indem Sie fälschlicherweise annehmen, ein paar Pfunde zu viel auf der Waage stehen Ihrem Glück im Wege. Diese Motivation bedeutet für Sie einen enormen Kraftaufwand, der dazu führen kann, dass sie irgendwann frustriert aufgeben.

  1. Akzeptieren Sie, dass Ihre Willenskraft ein begrenztes Reservoir hat

Keiner von uns hat unbegrenzte Willenskraft. Je mehr wir unsere Willenskraft im Tagesverlauf aufbrauchen, desto mehr schwindet sie. Wir sollten Sie also intelligent einsetzen.

Um am Beispiel des Abnehmens zu bleiben: Es bringt nichts, jeden Tag auf eine kalorienarme und gesunde Ernährung zu achten, dazu täglich Sport zu machen und nur Wasser zu trinken. In diesem Fall wäre Ihre Willensstärke bald aufgebraucht und Sie würden in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Intelligenter wäre es, Ihre Willenskraft nicht ständig überzustrapazieren. Zweimal wöchentlich Sport reicht auch. Und nachdem Sie Ihre Ernährung jeden Tag auf den Prüfstand stellen, sollten Sie sich ab und zu ein Wohlfühlgetränk gönnen. Und eventuell sogar einen Tag Pause von allem pro Woche einplanen.

  1. Gewöhnen Sie sich an Ihre Disziplin

Setzen Sie sich erreichbare Ziele und teilen Sie den Weg dorthin in kleine Etappen auf, an die Sie sich in Ihrem Alltag gewöhnen können.

Am Beispiel des Abnehmens: Sie können sich leichter an eine ausgewogene Diät gewöhnen, die ihrem Geschmack entspricht, als an eine Hungerkur oder eine Diät mit Eiweißshakes.  Die beiden letzteren können zum gefürchteten Jo-Jo-Effekt führen. Genauso sollten Sie nicht mit einem zeitlich zu hoch gesteckten Abnehm-Ziel überfordern. 8 Kilo in einem Monat zu verlieren, ist möglich, macht aber überhaupt keinen Sinn. Denn dieses Gewicht werden Sie nicht dauerhaft halten. Wenn Sie ein halbes Jahr dafür einplanen, kommen Sie in kleinen Etappen mit einem gesunden Essverhalten, das für Sie zur Gewohnheit geworden ist, sicher und dauerhaft ins Ziel.

Dies sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass Ihnen die tägliche Selbstdisziplin gelingen kann. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt eine Methode, die alle 3 Regeln vereint und mit der Sie die Selbstdisziplin mühelos und leicht erlernen und trainieren können.

Selbstdisziplin einfach trainieren – Nutzen Sie die Neuroplastizität Ihres Gehirns

Falls Sie davon noch nichts gehört haben: Die Neuroplastizität des Gehirns ist nichts anderes als die Fähigkeit des Gehirns, sich zu regenerieren und neue neuronale Strukturen zu bilden. Bei diesem Vorgang können alte Denkweisen über Bord geworfen und neue Verhaltensmuster erlernt werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie alt Sie sind. Jeder hat die Möglichkeit, seine Gedanken neu zu ordnen und so zum Beispiel das nötige Maß an Selbstdisziplin Stück für Stück zu erlernen. Wie das geht?

Wir haben am Institut für Moderne Psychotherapie eine Methode entwickelt, die auf den neuesten Erkenntnissen der modernen Hirnforschung beruht. Die Bernhardt-Methode nutzt die Neuroplastizität des Gehirns zu ihrem Vorteil. Egal ob es darum geht abzunehmen, etwas Neues zu lernen oder eine Angststörung zu überwinden. Mit Hilfe eines besonderen Mental-Trainings, welches alle 5 Sinne anspricht, können Sie Ihre neuronalen Verbindungen im Gehirn selbst umstrukturieren.

Sobald Ihre Nervenzellen anfangen, positive Impulse abzufeuern, anstatt ständig das eigene Durchhaltevermögen zu hinterfragen, können Sie sprichwörtlich jedes Ziel erreichen. Menschen, die bereits länger mit der Bernhardt-Methode arbeiten, können sich teilweise kaum noch vorstellen, dass Sie ursprünglich selbst an mangelnder Selbstdisziplin gelitten haben. Denn Selbstdisziplin hat für sie nichts mehr mit Anstrengung oder Überwindung zu tun. Für diese Menschen ist es mittlerweile völlig selbstverständlich, dass Sie früher oder später jedes Ziel erreichen, das sie sich setzen. Wobei die Freude über den eigenen Fortschritt nicht erst am Zielpunkt einsetzt, sondern den gesamten Weg über dafür sorgt, dass permanent genügend Energie zur Verfügung steht.

Übrigens: Die Bernhardt-Methode ist leicht erlernbar und beansprucht nur wenige Minuten Zeit am Tag. Entwickelt wurde sie ursprünglich, um Angstpatienten dabei zu unterstützen, wieder aus eigener Kraft ein angstfreies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Nachdem jedoch immer mehr ehemalige Angstpatienten berichtet hatten, dass diese Methode ihnen auch dabei geholfen hat, mehr Selbstdisziplin zu entwickeln und dadurch sprichwörtlich ein schöneres Leben zu führen, gilt die Bernhardt-Methode heute als eines der effizientesten Tools für das erfolgreich Selbsttraining des eigenen Durchhaltevermögens.

Mehr Informationen zur Bernhardt-Methode finden Sie HIER